Die Kampagne

 

In über der Hälfte unserer Supermarktprodukte ist Palmöl enthalten. Es ist kaum möglich Palmöl zu vermeiden, da es in Lebensmitteln, Reinigern und Waschmitteln sowie Kosmetika steckt. Selbst ein bewusster Verbraucher hat so gut wie keine Möglichkeit den Inhaltsstoff zu umgehen. Denn eine Deklarationspflicht besteht erst seit Ende des Jahres 2014 und auch nur für den Lebensmittelbereich. Ansonsten wird Palmöl lediglich als „pflanzliches Öl/Fett“ angegeben. Da andere Öle und Fette teurer sind als Palmöl und deshalb von Herstellern gerne beim Namen genannt werden, kann man davon ausgehen, dass sich hinter der Bezeichnung „pflanzliches Fett“ stets Palmöl verbirgt.

Bei Reinigungsmitteln und Kosmetika ist es für den Verbraucher besonders schwierig den umweltzerstörenden Inhaltsstoff zu erkennen. Palmöl wird in diesen Produkten nicht direkt als Öl eingesetzt, sondern als sogenanntes Derivat, also als abgeleiteter Stoff. Im Inhaltsverzeichnis stehen dann chemische Bezeichnungen, wie zum Beispiel Stereate SE oder Cetearyl Alkohol. Bei Waschmitteln und Reinigern stammen die Tenside, also die waschaktiven Substanzen, von Palmöl. Die Liste der Palmölderivate ist lang und wird täglich länger, denn durch die Veresterung (Reaktion mit einem anderen Stoff) von Palmöl, bzw. dem Palmöl entstammenden Stoff, entstehen immer wieder Inhaltsstoffe mit neuen Namen. So bleibt einem Verbraucher momentan nur die Möglichkeit externe Hilfen, zum Beispiel Angaben auf Webseiten oder Apps zu nutzen, um palmölfrei einzukaufen.

Seit Anfang Dezember 2014 ist es allerdings Pflicht, zumindest für Lebensmittelhersteller, die spezielle pflanzliche Herkunft der verwendeten Inhaltsstoffe auf den Produkten anzugeben. Wenn in einem Produkt Palmöl enthalten ist, sollte seitdem also auch tatsächlich „Palmöl“ auf der Verpackung deklariert sein. Dies gilt leider nur für Nahrungsmittel. Für Reiniger und Kosmetika gibt es eine solche, dringend notwendige Deklarationspflicht noch nicht. Warum genau Palmöl überhaupt so problematisch ist, kann hier nachgelesen werden.

Wir zielen mit unserer Kampagne ZeroPalmöl darauf ab, Verbraucher, Firmen und die Politik für das Thema Palmöl zu sensibilisieren. Ein Hauptproblem ist, dass Palmöl für viele Menschen immer noch ein unbekannter Begriff ist. Mit der Abwandlung der Deklarationspflicht sollte sich dies bereits etwas geändert haben. Wir möchten diverse Firmen davon überzeugen, die Inhaltsstoffe ihrer Produkte auf heimische Öle umzustellen. Firmen, die ihre Produktreihe schon umgestellt haben, können eine Vorreiterfunktion einnehmen und profitieren von dem positiven Image. In einer Zeit, in der Bio, Öko und Nachhaltigkeit längst Lifestyle geworden sind, bietet die Werbung mit dem Begriff „palmölfrei“ sogar einen direkten Marktvorteil. Dies sollte sich besonders seit Ende des Jahres 2014 zeigen, seitdem Palmöl als Inhaltsstoff in Lebensmitteln angegeben werden muss.

Das Problem wird aber nicht nur durch Firmen oder unser Einkaufsverhalten beeinflusst. Auch die Politik trägt einen Teil der Verantwortung. Palmöl kann zurzeit ohne besondere Kontrollen bezüglich seiner Herstellung eingeführt werden. Einzige Ausnahme ist der Verkehrssektor. Das Palmöl, aus dem Agrodiesel gewonnen wird, muss nach bestimmten Kriterien erzeugt werden. Was wir von dem fälschlicherweise „Biosprit“ genannten Produkt halten, steht hier. Jegliches andere Palmöl, also in Lebensmitteln, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Kosmetika, wird unkontrolliert nach Deutschland eingeführt. Die Politik steht in der Pflicht eine umfassende Gesetzgebung zu erlassen, die Natur, Tier und Mensch auch in anderen Ländern zuverlässig schützt. Nur nach strengen Kriterien erzeugtes Palmöl soll nach Deutschland eingeführt werden können. Gleiches muss für im Ausland erzeugte Produkte gelten, die Palmöl enthalten.

Eine Steuer auf Palmöl erhöht den Einkaufspreis pro Tonne und wandelt das zurzeit so billige, weil unter menschenunwürdigen Bedingungen erzeugte, Palmöl in ein mittelpreisiges Pflanzenöl um. Heimische Alternativen wären damit billiger und Firmen hätten einen Anreiz, ihre Produkte umzustellen. Selbst wenn von einigen Firmen weiterhin Palmöl bezogen würde, wäre es nicht mehr ohne weiteres möglich, die großen Massen einzusetzen, die momentan das Problem erzeugen. Auch der stetig steigende Bedarf würde dadurch eingegrenzt. Selbstverständlich ist ein weiterer wichtiger Gesprächspunkt mit Politikern die Ausweitung der Deklarationspflicht auf Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetika.