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17.03.2018

Die grüne Lüge- ein Film von Werner Boote

 

Im Jahr 2015 brannten große Teile des indonesischen Regenwalds nieder. Es war das schlimmste Umweltdesaster in der Geschichte des Landes. An den direkten Folgen starben über 100.000 Menschen, mehr als 500.000 leiden an Langzeitfolgen. Dass die Brände bewusst gelegt bzw. beschleunigt wurden, ist ein offenes Geheimnis. Ziel war es, massenweise neue Anbauflächen für die Gewinnung von Palmöl zu schaffen. Das billigste und meistverwendete Fett der Welt, zu finden in fast jedem Fertiggericht, in Süßigkeiten und Snacks, und ein enorm profitträchtiger Rohstoff.
 
Auf den Spuren des Skandals beginnt Dokumentarfilmer Werner Boote seine Reise um die Welt, Die konzernkritische Journalistin und Buchautorin Kathrin Hartmann ist dabei seine ebenso kompetente wie überzeugende Begleitung.
 
„Es gibt kein nachhaltig produziertes Palmöl, weil es nur dort wächst, wo vorher Regenwald war“, macht Hartmann deutlich. Boote und Hartmann stehen inmitten des brandgerodeten Regenwaldes und erleben die ehemalige grüne Lunge der Welt als apokalyptischen Albtraum. Sie besuchen die indonesische Palmöl-Konferenz IPOC, wo der Innenminister des Landes sich über die Umweltschützer lustig macht.
 
„Nur weil man keinen Auspuff sieht, heißt das nicht, dass kein Dreck entsteht!“ Feinstaub verseucht hier die ganze Gegend, es häufen sich Atemwegserkrankungen, Fehlgeburten und Krebs.
 
Wie schon in seinen bisherigen Erfolgsdokus nähert sich Werner Boote der Kernfrage seines neuen Filmes nicht mit analytischer Trockenheit, sondern mit ganz bewusst inszenierter, emotionaler Subjektivität. Kathrin Hartmann führt ihn dabei mit überzeugendem Charme und schier unendlichem Expertinnenwissen zu den Tricks und Lügen der Industrie. Und man kann sich der Schlüssigkeit der Erkenntnisse, die Boote im Lauf des Films gewinnt, nicht entziehen: Unsere Supermärkte sind voll mit Produkten, die so, wie sie hergestellt werden, gar nicht existieren dürften. Den Preis dafür zahlen wir!!
 
Weitere Inhalte des Films:

Umweltschonende Elektroautos, nachhaltig produzierte Lebensmittel, faire Produktion: Hurra (!). Wenn wir den Konzernen Glauben schenken, können wir mit Kaufentscheidungen die Welt retten. Aber das ist eine Lüge.
 
Der Trailer:
 
Bereits im Februar ist das Buch DIE GRÜNE LÜGE von Kathrin Hartmann im Blessing Verlag erschienen, welches während der Recherche zum Film THE GREEN LIE entstanden ist.
Infos zum Buch, Ansichts - pdf`s und Exemplare für Aktionen erhalten Sie von Frau Katharina Wiesner, Blessing Verlag unter katharina.wiesner@blessing-verlag.de

 

 

13.12.2017

Weihnachtsteller palmölfrei - ist das möglich?

 
Um das herauszufinden starteten wir eine Produktrecherche mit dem Ziel, klassische Weihnachtsleckereien unter die Lupe zu nehmen.
 
820 begutachtete Produkte von 70 Herstellern, gesichtet in 14 Supermärkten, Handelsketten und Drogeriemärkten ergaben die gute Nachricht:
Ein palmölfreier Weihnachtsteller ist möglich - 67% der untersuchten Produkte sind palmöl- und palmfettfrei!
 
Wir haben uns klassische Weihnachtsprodukte folgender Kategorien angeschaut: Lebkuchen, Weihnachtsgebäck, Marzipan, Stollen und sonstige klassische Weihnachtssüßigkeiten wie Baumschmuck (Kränze, Fondant) und Dominosteine.
 
Die Anzahl palmölfreier Artikel in den einzelnen Märkten ist vergleichbar. Das liegt daran, weil die meisten Hersteller in mehreren Supermärkten mit gleichen Produkten vertreten sind - teilweise unter ihrem Firmennamen aber auch unter den Hausmarken der jeweiligen Supermärkte. Nur bei Netto wird man Schwierigkeiten bekommen, festzustellen, welcher Hersteller hinter den einzelnen Artikeln der Hausmarke „Santa Claus Town“ steht. Bei Netto sind die jeweiligen Hersteller nämlich nicht mit Namen, sondern nur mit Nummern gekennzeichnet. Eine dazu befragte Angestellte konnte uns ebenfalls keine näheren Informationen geben.
 
Zwei "Ausreißer" stachen jedoch aus der Masse der Märkte hervor: Positive Überraschung ist die Drogeriekette dm mit ihrer bio-Hausmarke. Alle Weihnachtsartikel der Hausmarke sind bei dm palmölfrei. Zudem fanden wir bei dm nur ein palmölhaltiges Bioprodukt eines anderen Herstellers; weitere Hersteller waren bei dem untersuchten Geschäft gar nicht im Sortiment.
Beim SuperBioMarkt fanden wir leider nur rund 46 % palmölfreie Artikel; ein Wert unter dem ermittelten Durchschnitt aller untersuchten Märkte.
 
Palmölfrei oder palmölhaltig? Entscheidend sind nicht (nur) die Hersteller, sondern vor allem die Art der Weihnachtssüßigkeiten!
 
Klassische Marzipanartikel sind Spitzenreiter unter den palmölfreien Produkten. Hier kann man unbesorgt zugreifen! Wir fanden kein Marzipanprodukt, welches Palmöl enthielt! Einem unbeschwerten Genuss in der Weihnachtszeit steht also nichts im Wege.
 
Auch beim allseits beliebten Lebkuchen gibt es gute Nachrichten - sind doch rund 82 % aller verfügbaren Lebkuchenartikel palmölfrei. Positiv hervorgetan hat sich hier die Firma Lambertz inklusive seiner großen Anzahl an Tochter – und Schwesterunternehmen. Alle von uns untersuchten Lebkuchen von Lambertz und Co sind palmölfrei und man findet sie in fast allen Märkten. Die Firma F.A.Crux - zu Lambertz gehörend – ist zum Beispiel unter den hauseigenen Marken bei Aldi Süd und Nord vertreten; Haeberlein Metzger – ebenfalls ein Teil von Lambertz - bei Kaufland, Galeria Kaufhof, Real, Norma, Penny und Rewe.
 
Biolebkuchen und gefüllte Lebkuchen können Palmöl enthalten!
 
Bei Biolebkuchen empfiehlt sich ein genauer Blick auf die Zutatenliste, denn wir fanden einige, die Palmöl enthalten.
Auch der Hersteller Bahlsen schneidet bei unserem Test nicht gut ab. Die gefüllten Lebkuchen von Bahlsen und seiner Discountermarke Inter Biscuits - bei Lidl zu finden - sind palmölhaltig. Erst kürzlich stand Bahlsen ebenfalls in der Kritik für seinen ehemals vermehrten Einsatz von Palmöl statt Butter in den Rezepturen für den osteuropäischen Markt. Wer nicht auf gefüllte Lebkuchen verzichten möchte, findet jedoch palmölfreie Alternativen anderer Hersteller.
 
Rund 79% palmölfreie Produkte haben wir in der Kategorie „Sonstige“ gefunden. Wer seinen Weihnachtsbaum gerne mit essbarem Baumschmuck schmückt, kann bei Baumkränzen und Fondant unbesorgt zugreifen. Auch Dominosteine bieten einen palmölfreien Genuss, wenn man nicht zu den Bio-Dominosteinen von Alnavit – gefunden bei Rewe – greift. Alnavit war übrigens der einzige Hersteller im Test, der bei seinen Dominosteinen Palmöl verwendet.
 
Besser selbst backen!
 
Spekulatius, Vanillekipferl, Butterspritzgebäck und Zimtsterne sind aus der Advents- und Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Jedoch wird rund die Hälfte der Produkte mit Palmöl hergestellt.
 
Während man Butterspekulatius noch ohne Palmöl findet, wird bei anderen Spekulatiussorten Palmöl als Zutat verwendet. Auch Vanillekipferl, von der Oma noch prima ohne Palmöl gebacken, sind im Handel fast nur noch mit Palmöl zu bekommen. Zimtsterne sind immerhin zum Beispiel bei der Biomarke von dm und bei der Hausmarke „Wintertraum“ bei Aldi Süd palmölfrei und auch das Butterspritzgebäck von der Firma Esser - gefunden im Rewe – wird ohne Palmöl produziert. Aber bei allen Gebäckvarianten gilt „Augen auf beim Kauf“: möchte man palmölfreies Gebäck genießen, ist ein genauer Blick auf die Zutatenliste notwendig.
 
Stollen ohne Palmöl kaufen – fast unmöglich
 
Fertigstollen und Stollenkonfekte sind meist palmölhaltig. Nur 2 von 80 Produkten sind ohne Palmöl zu finden. Dazu gehören der Butterstollen der Firma Annaberger, gesehen in der Galeria Kaufhof, sowie das Stollenkonfekt der dm Biomarke. Bei keinem anderen Stollen verzichten die Hersteller auf Palmöl oder Palmfett. Bei einigen wenigen Stollen verwenden die Produzenten Palmöl wohl nur im Dekorpuder; zum Beispiel bei der Firma Dr. Quendt, deren Produkte unter anderem bei Aldi Nord, Lidl und Rewe zu finden sind.
 
Das Ergebnis unserer Recherche zeigt, dass ein palmölfreier Weihnachtsteller durchaus machbar ist. Während die Bäcker früher ohne Palmöl auskamen, muss der Verbraucher heute einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen, da viele Hersteller heutzutage das umwelt – und gesundheitsschädliche Palmöl und Palmfett bei ihren Produkten einsetzen.
 
Doch gibt es etwas Schöneres, als in der Adventszeit das ein oder andere Schmankerl selbst – natürlich ohne Palmöl - zu backen?
 
Wir wünschen allen eine besinnliche und entspannte Adventszeit!

 

30.05.2017

Nudossi Haselnuss-Nougat Brotaufstrich ohne Palmöl

Interview mit dem Hersteller

Seit Mai dieses Jahres produziert die Sächsische und Dresdner Back- und Süßwaren GmbH & Co. KG die Nuss-Nougat-Creme Nudossi palmölfrei. Wir haben den Hersteller zur Umstellung interviewt:
 
Was hat Sie dazu bewogen, Nudossi ab sofort auch palmölfrei herzustellen?
Das Thema Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus. Das zeigt auch das Feedback unserer Kunden. Da die Anregungen für uns von großer Bedeutung sind, haben wir schon seit Längerem an der Entwicklung einer modernen Nudossi-Zusammensetzung ohne Palmöl gearbeitet. Zudem haben wir uns für die Verwendung eines Glases entschieden. Wenn jeder mit seinem täglichen Handeln einen kleinen Anteil zum Thema Nachhaltigkeit beiträgt und auf den sparsamen Umgang mit Ressourcen achtet, können wir insgesamt einen großen Schritt machen. Das war unser Ansatz. Nach der Testphase läuft jetzt die Produktion unseres neuen Artikels für den Handel an.
 
Gab es firmenintern Bedenken, was die Umstellung anging?
Bedenken ist der falsche Begriff. Aber es gab natürlich einige Hürden, die wir im Entwicklungsprozess nehmen mussten. Auch war uns klar, dass wir unseren bekannten Nudossi-Becher nicht aus den Regalen verschwinden lassen können. Wir mussten also einen Kompromisslösung finden, die durch ein mittelständisches Unternehmen getragen werden kann.
 
Womit ersetzen Sie das Palmöl?
Das Palmöl wird durch Nussöl, Sonnenblumenöl und Salfett ersetzt.
 
Auf welche Probleme sind Sie bei der Umstellung gestoßen - etwa was die Anlagen und die Produktion angeht?
Der Prozess gestaltete sich langwierig, da wir in der Testphase verschiedene Aspekte – wie etwa die Ausölung durch den ohnehin hohen Haselnussanteil – im Blick haben mussten.
 
Schmeckt Ihre Creme genauso wie vor der Umstellung?
Das war eines der größten Fragezeichen im Rahmen der Entwicklung. Unsere Kunden lieben den besonderen Nudossi-Geschmack, der sich durch den hohen Haselnuss-Anteil von 36 Prozent deutlich von anderen Nuss-Nougat-Cremes abgrenzt. Wir waren uns zunächst nicht sicher, welchen Einfluss der Wechsel vom Recht geschmacksneutralen Palmöl zum Sonnenblumenöl auf das Endprodukt hat. Der Geschmack unterscheidet sich auf jeden Fall – allerdings, das zeigen die ersten Rückmeldungen, kommt er positiv bei unseren Kunden an.
 
Haben Sie Reaktionen von anderen Herstellern/Konkurrenten auf ihre Umstellung mitbekommen?
Wenn wir uns unsere Bestellungen anschauen, scheint das Interesse an unserem Produkt von Seiten anderer Hersteller zumindest vorhanden zu sein.
 
Wie haben Ihre Kunden auf die Umstellung reagiert? Wie war das Feedback allgemein?
Das Feedback war durchweg positiv. Was uns besonders freut, ist der Fakt, dass unsere Kunden bereit sind, für ein qualitativ hochwertiges Produkt auch einen entsprechenden Preis zu bezahlen und gemeinsam mit uns ein Zeichen für die Nachhaltigkeit zu setzen.
 
Halten Sie es für realistisch, dass auch die ganz großen Hersteller wie etwa Nutella auf eine palmölfreie Produktion umstellen könnten?
Wir können nur für unser Unternehmen sprechen und schließen es nicht aus, in der Zukunft weitere Produkte ohne Palmöl auf den Markt zu bringen. Allerdings ist an dieser Stelle auch der Konsument gefragt, der den Preisunterschied durch den Einsatz hochwertigerer Rohstoffe mittragen muss. Letztlich wird das der entscheidende Faktor sein.

 

17.01.2017

Palmöl in der Metallindustrie

Ein Bericht von Ariane Paninski

Palmöl und Palmkernöl finden bei der Nahrungsmittel- und Reinigungsmittelherstellung Anwendung und auch bei der Herstellung von Biodiesel spielt das Öl aus dem Kern der Ölpalme (Elaeis guineensis) eine große Rolle. Dies sind Fakten, die viele von uns bereits wissen dürften. Doch kaum jemand weiß bisher, dass Palmöl und Palmkernöl auch in der Metall- und Metall-verarbeitenden Industrie eingesetzt werden: So finden sie bei der Herstellung von Aluminium, ohnehin ein Industriezweig mit nicht gerade positiven Nebeneffekten, Anwendung. Genutzt werden sie als Walz- und Tiefziehfett bei der Herstellung von Alublechen, um die Reibung zwischen dem Blech und dem Walzwerk zu verringern und ein Anhaften des Bleches an sich selbst zu verhindern, sowie bei der Herstellung von Phosphoraluminiumbronze (genutzt für z.B. Schiffspropeller, Zahnräder, Antriebswellen). Dort wird Palmöl als Flussmittel verwendet. Werden Eisenbleche mit Zinn beschichtet, benutzt man das Palmöl, um überschüssiges Zinn wieder aus dem Prozess zu entfernen.

Abbildung: Derzeitige Nutzung von Palmöl in Deutschland und Produktion pflanzlicher Öle weltweit

 

Zwar macht der Anteil des Palmöls und Palmfetts, welches für die industrielle Verwendung genutzt wird, nur einen Anteil von 17% am Gesamtverbrauch aus (zum Vergleich: 33% des Gesamtverbrauchs fallen in der Nahrungsmittelindustrie an). Dennoch zeichnen sich auch in der Metallindustrie ganz klar steigende Tendenzen im Verbrauch ab:

Im Jahre 1985 wurden allein in den USA 300.000 Tonnen Palmöl bzw. Palmkernöl als Schmiermittel, Korrosionsschutz und Ölzusatzstoff in der Metallindustrie verwendet.

Betrachtet man die derzeitige Entwicklung auf dem Weltmarkt, ist zu erwarten, dass der Verbrauch an Palmöl und Palmkernöl in der Metallindustrie bis zum Jahre 2022 auf 209 Millionen Tonnen anwachsen wird.

 

Beim Antrieb von Maschinen (Verkehr, Produktion) wird Palmöl als Kraftstoff oder Kraftstoffzusatz benutzt, um die Metalle (v.a. Aluminium, Kupfer und Schmiedestahl) von Motoren und anderer Maschinenteile vor Korrosion zu schützen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um „frisches“ Palmöl handeln, sondern auch wiederverwertetes Altöl (UPO, „used palm oil“), welches Anwendung als Frittierfett fand, kann genutzt werden. Somit kann zumindest ein kleiner Beitrag in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz geleistet und auch der steigenden Nachfrage in der Metallindustrie nachgekommen werden. Geeignet ist Palmöl oder UPO nur für Motoren mit niedriger Umdrehungszahl (maximal 500 rpm), für Motoren mit höherer Umdrehungszahl wird aus dem Palmöl Biodiesel hergestellt.

In der Pulver-Metallurgie finden Abfallprodukte aus dem Malaysischen Ölpalmenanbau Verwendung: Anstelle von Siliziumcarbid (SiC), Tonerde, Graphit, Zirkon oder bestimmten Schichtsilikaten geht man seit einigen Jahren dazu über, ein Kohlenpulver aus der Palmkern-Schale zu benutzen, um Aluminium-Verbundwerkstoffe, die dann als Verschleißteile genutzt werden, zu härten. Dieses spezielle Kohlepulver nennt man Palmöl-Klinker (palm oil clinker). Des Weiteren dient der Palmöl-Klinker als festes Gleitmittel an Kontaktflächen von Metallen und verhindert die Ausbreitung von Oberflächenrissen.

 

16.09.2016

Reaktion auf die WWF-Studie „Auf der Ölspur“

Vor einigen Tagen hat der WWF eine umfangreiche Studie zum Thema Palmöl herausgebracht. An dieser Stelle möchten wir sowohl einige Schlussfolgerungen des WWF als auch die Artikel zahlreicher Zeitungen kritisieren.

Die Kernaussage der WWF-Studie ist, dass Palmöl eine weitaus geringere Fläche zum Anbau brauche als vergleichbare Pflanzenfette. Palmöl sei somit effizienter als etwa Kokos- oder Rapsöl. In dieser Hinsicht hat der WWF absolut Recht – Palmöl zu ersetzen und stattdessen für beispielsweise Kokosöl noch mehr Primärwald zu roden macht keinen Sinn.

Problematisch wird die Studie insbesondere was ihre Interpretation durch die Medien betrifft. An dieser Stelle eine Auswahl an Überschriften von Artikeln zur Studie:

  • „Verzicht auf Palmöl hilft nicht“ (Badische Zeitung)
  • „Palmöl lässt sich nicht ersetzen“ (junge Welt)
  • „Kauft wieder Palmöl! Im Ernst?“ (Die Zeit)
  • „WWF-Studie - Palmöl-Ersatz ist auch keine Lösung“ (Deutschlandfunk)
  • „Kein Palmöl ist auch keine Lösung“ (Tagespost)
  • „Ersatz von Palmöl riskant“ (Morgenweb)
  • „Umstrittenes Palmöl: Ersatz ist keine Lösung“ (Passauer Neue Presse)

Eines haben alle Überschriften und leider auch die entsprechenden Artikel gemeinsam: Sie sind nicht differenziert genug und stellen die Erkenntnisse des WWF falsch dar.

Der WWF spricht sich für einen stärkeren Verzicht auf Pflanzenöle (auch Palmöl) aus, wer also verzichtet tut dem Regenwald natürlich etwas Gutes. Außerdem gilt: Wer ein palmölfreies Produkt kauft, dass etwa mit heimischen Ölen wie Raps- oder Sonnenblumen- hergestellt wurde, macht auch alles richtig. Nur weil andere Pflanzenöle noch viel schlechter für die Umwelt sind, heißt das noch lange nicht, dass Palmöl umweltfreundlich ist.

Eine weitere Aussage, welche von den Medien aufgegriffen wurde, ist, dass längst nicht alle Produkte heute palmölfrei produziert werden können. Das stimmt, allerdings gilt für einen Großteil aller Produkte und für fast alle Lebensmittel, dass Palmöl ersetzbar ist. Schwierig aber nicht unmöglich (siehe z.B. Good Soaps) ist die Substitution bei Reinigern, wo adäquate Ersatzstoffe noch gefunden werden müssen. Aber: auch hier wird viel geforscht, vielversprechende Ergebnisse gab es erst kürzlich bei Tests mit Mikroalgen.

Unsere Kritik an der WWF-Studie selbst macht sich vor allem an einem Punkt fest: Sie spricht sich nicht deutlich genug gegen Palmöl aus und geht zu wenig auf die ökologischen und sozialen Probleme ein, die mit dem Anbau verbunden sind. Außerdem befürwortet der WWF den Kauf von RSPO zertifiziertem Palmöl, einem Standard der viel zu lasch ist und kaum kontrolliert wird.

Unser Fazit in Form einiger Richtigstellungen:

  • · Der Verzicht auf Palmöl hilft sehr wohl. Eine langfristig sinkende Nachfrage verhindert die Abholzung weiterer Regenwaldflächen.
  • · Palmöl lässt sich ersetzen. Schon heute gibt es palmölfreie Alternativen zu fast allen Produkten, ein „palmölfreies Leben“ ist möglich.
  • · Nein, man sollte nicht wieder Palmöl kaufen. Für Menschen, Tiere und die Umwelt ist es immer noch genauso schlecht wie vorher.
  • · Das RSPO-Siegel ist ein Greenwashing-Siegel auf das man sich nicht verlassen kann.
  • · Kein Palmöl ist eine Lösung, unabhängig davon wie viel schlechter andere Öle für die Umwelt wären.

 

17.06.2016

Gesundheitsgefährdende Stoffe im Keksregal

Naturschutzstiftung findet heraus: mindestens 60% der Produkte im Keks- und Gebäcksortiment deutscher Supermärkte enthalten gesundheitsschädigendes Palmöl.

Katastrophale Umweltschäden, die der exzessive Palmölanbau in den Tropenländern verursacht, wurden erst kürzlich wieder bei den verheerenden Bränden in Indonesien im Herbst 2015 weltweit diskutiert. Doch dies sind nicht die einzigen Folgen des massiven Einsatzes von Palmöl: Auch die Gesundheit der Verbraucher ist unmittelbar in Gefahr. Glycidylester und 3-Monochlor-1,2-propandiol (kurz 3-MCPD) sind in Palmöl und Palmfett in deutlich höheren Konzentrationen als in allen anderen pflanzlichen Fetten und Ölen enthalten. Beide entstehen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln, insbesondere Pflanzenölen. Die daraus resultierende Gesundheitsgefährdung bestätigte am 3. Mai eine Studie der European Food Safety Authority (EFSA).

Freies und esterifiziertes 3-MCPD hat bei Ratten bei häufiger Zuführung zu Nierenschäden und gutartigen Tumoren geführt. Noch bedenklicher ist allerdings die Toxizität von Glycidol, welches nach der Aufnahme und Aufspaltung von Glycidylester entsteht. Glycidol ist nachweislich genotoxisch und karzinogen, verändert also das menschliche Erbgut und ist krebserregend.

Der SAVE Wildlife Conservation Fund führte im Rahmen der Kampagne ZeroPalmöl einen umfangreichen Supermarkt-Test mit anschließendem Ranking durch. Dabei wurden die Supermärkte mit dem höchsten prozentualen Anteil an palmölfreien Produkten am besten bewertet. Da Glycidylester und 3-MCPD vor allem für Kinder und Jugendliche gesundheitsschädlich sein können, wählte SAVE als exemplarische Produktkategorie „Kekse und Gebäck“ - beliebt vor allem in dieser Zielgruppe - aus.

Tabelle: Anzahl und prozentualer Anteil palmölfreier Produkte in der Beispielkategorie „Kekse und Gebäck“ pro Unternehmen

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Die Ergebnisse zeigen: Mehr als jedes zweite Produkt kann der Verbraucher nicht ohne Bedenken in seinen Einkaufswagen legen – auch nicht in den Biosupermärkten.

Mehr Details zum Supermarkt-Ranking finden Sie in der vollständigen Pressemitteilung

 

25.05.2016

ZeroPalmöl – kostenlose App für nachhaltiges Einkaufen

Der SAVE Wildlife Conservation Fund (Wülfrath) hat im Rahmen seiner ZeroPalmöl-Kampagne eine kostenlose App entwickelt, mit deren Hilfe Verbraucher palmölfreie Einkaufsalternativen aufrufen können. Das Programm bietet mit wenigen Klicks über 5.000 Produkte ohne Palmöl von über 200 Herstellern. Es gibt die App sowohl für Android- als auch iOS-Betriebssysteme.

Mit dem digitalen Ratgeber für unterwegs können sich Verbraucher aber nicht nur palmölfreie Produkte anzeigen lassen. Verschiedenfarbige Augensymbole kennzeichnen die Hersteller und ermöglichen dem Verbraucher so auf einen Blick zu erkennen, ob der Hersteller in seinem Sortiment andere Artikel mit z.B. Bio-Palmöl oder RSPO-zertifizierten Palmöl produziert oder ob er sich in der Umstellungsphase auf Palmölalternativen befindet.

Zur vollständigen Pressemitteilung gelangen Sie hier

 

22.04.2016

Leitfaden für eine Projektwoche: "Regenwald und Palmöl - was hat das miteinander zu tun?"

Inspiriert durch eine Leipziger Grundschule, die Anfang des Jahres eine Projektwoche zum Regenwaldschutz durchgeführt hat, wollen wir es vielen anderen Lehrern und Schülern ermöglichen, sich ebenfalls mit dem Thema "Regenwald und Palmöl" zu beschäftigen. Unsere Freiwillige Jasmin hat daher einen tollen Leitfaden für eine Projektwoche für Schüler der Klassen 4-6 entwickelt, inklusive spannender Quizfragen. Pädagogen, denen die Zeit oder das Hintergrundwissen für die Ausarbeitung solch einer Projektwoche fehlt, sind mit diesem Leitfaden und den darin enthaltenen Links und Informationen gut ausgestattet. Sollten dennoch Fragen offen bleiben, wenden Sie sich gerne an uns unter zentrale@zeropalmoel.de oder l.schwarzer@save-wildlife.org. Natürlich freuen wir uns auch über Anregungen und Kritik.

Leitfaden zur Projektwoche "Regenwald und Palmöl - was hat das miteinander zu tun?"

Quiz "Regenwald und Palmöl"

 

05.03.2016

Veg Life Enterprise unterstützt ZeroPalmöl

Der Online-Versand der Firma Veg Life Enterprise, der im März 2016 an den Start ging, bietet aus Überzeugung ausschließlich palmölfreie Bio-Produkte an. Zudem ist das gesamte Sortiment 100% vegan. Warum gleich drei Kriterien für das Sortiment? Die Shop-Inhaberin, Cordula Jaskulla, antwortet: "BIO gibt mir persönlich und auch meinen Kunden die Sicherheit, keine genveränderten Lebensmittel zu essen. Um Palmölplantagen anzulegen, werden Regenwälder abgeholzt und abgebrannt, wodurch Unmengen an Treibhausgas und unsägliches Leid für die dort lebenden Tiere und Menschen entstehen. Da ich selber vegan lebe, war für mich schnell klar, ein rein veganes Sortiment zu bieten. Es gibt eine so reichhaltige Auswahl an tierleidfreien Produkten, die super lecker und gesund sind, dass ich überzeugt davon bin, für jeden Geschmack das Richtige anbieten zu können. Wir haben uns bewusst für die Kombination BIO, palmölfrei und vegan entschieden, weil wir überzeugt sind, dass die Zukunft so sein wird und muss."

Wir begrüßen das sehr und freuen uns außerdem über einen weiteren, großzügigen Bonus: Veg Life Enterprise ist nämlich nicht nur ein wichtiger Mitstreiter im Kampf gegen die Regenwaldabholzung, sondern unterstützt auch noch unsere Arbeit. Denn für jedes Paket, das an Kunden verschickt wird, werden 50 Cent an SAVE gespendet! Vielen herzlichen Dank!

www.veglifeenterprise.com

 

02.03.2016

Stellungnahme SAVE Wildlife Conservation Fund

Aus gegebenem Anlass nehmen wir Stellung zu fälschlich gestellten Anschuldigungen bezüglich unserer App "ZERO - PoP-Produkte ohne Palmöl".

Stellungnahme

 

12.01.2016

Selbst aktiv werden

Wir suchen Freiwillige, die uns bei der ZeroPalmöl-Kampagne unterstützen!

Informationen zu Tätigkeitsbereich und Bewerbung:

Ausschreibung "Freiwillige gesucht"   

 

15.12.2015

ZeroPalmöl-App jetzt in der Android- und iPhone-Version erhältlich

Das Warten hat ein Ende, unsere App ist jetzt auch für Android verfügbar!

Im Google Play Store oder im App Store einfach über die Suche "ZeroPalmöl" oder "PoP - Produkte ohne Palmöl" eingeben und kostenfrei herunterladen

oder einen der folgenden Links benutzen:

Die ZeroPalmöl-App im Google Play Store.    Zur iPhone-Version der App geht es hier.

 

Wir konnten außerdem unsere Datenbank erneut erweitern. Sie enthält nun bereits 4.833 palmölfreie Produkte von 211 Herstellern.

Alle Hersteller sind entsprechend der Palmölnutzung in ihren anderen Produkten mit speziellen Augenfarben gekennzeichnet.

Erläuterungen zu den Augenfarben können der Datenbank entnommen werden.

 

19.11.2015

Alarmierendes Gerichtsurteil gegen Umweltaktivisten in Kamerun

Wie Palmöl-Investor Umweltschützer zum Schweigen bringen und selbst Klagen in Höhe von 45 Mio. EUR abwenden will

Von SAVE Wildlife Conservation Fund

Hintergrund des Prozesses gegen den kamerunischen Umweltaktivisten Nasako Besingi ist dessen Protest gegen die Errichtung einer großflächigen industriellen Palmölplantage im Südwesten Kameruns durch die lokale Tochtergesellschaft SG SOC Ltd. (Sithe Global Sustainable Oils Cameroon Limited) des US-Agrarindustrieunternehmens Herakles Farms.

Das Projekt mit einer Größe von 20.000 bis 70.000 Fußballplätzen zerstört dichte Regenwaldgebiete, die den Lebensraum einer Vielzahl bedrohter Arten und einen der 25 Biodiversitäts-Hotspots der Erde darstellen.

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie hier

 

 Herakles

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nasako Besingi © SAVE

 

19.10.2015

SONNENTOR ist jetzt palmölfrei

Alle Produkte des Herstellers SONNENTOR sind nun palmölfrei.

Lesen Sie hier das Statement des Herstellers

 

26.08.2015

ZeroPalmöl bei den Artenschutztagen im Allwetterzoo Münster

Am 29. und 30. August finden die Zoo- und Artenschutztage im Allwetterzoo Münster statt. SAVE wird mit der  Kampagne ZeroPalmöl am Sonntag, den 30. August, von 10 bis 17 Uhr vor Ort sein. Denn was bedeutet Artenschutz schon ohne die Erhaltung von Lebensraum? An unserem Stand informieren wir gerne ausführlich über die Palmöl-Problematik und freuen uns auf Ihren Besuch!

 

24.08.2015

Aktualisierung unserer Datenbank

Die Problematik mit Palmöl ist mittlerweile weit bekannt. Doch wer bewusst auf Palmöl verzichten möchte, muss im Supermarkt manchmal lange suchen, um ein passendes Produkt zu finden. Daher sind wir ständig dabei unsere Datenbank zu erweitern, in der Sie kostenlos, problemlos und schnell Lebensmittel, Kosmetikartikel, Reinigungsmittel sowie Tiernahrung und viele weitere Produkte finden können, alle palmölfrei und bis auf das Tierfutter vegetarisch.  In den letzten Wochen haben wir wieder über 400 neue Produkte hinzugefügt. So finden Sie jetzt schon insgesamt über 4.500 palmölfreie Produkte online und in unserer App PoP – Produkte ohne Palmöl.

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14.08.2015

ZeroPalmöl - der Flyer zur Kampagne

Unser Kampagnen-Flyer ist fertig und druckfrisch zum Downloaden

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10.12.2014

Hersteller unter Zugzwang - Am 13. Dezember tritt die Kennzeichnungspflicht für Inhaltsstoffe in Kraft

Von SAVE Wildlife Conservation Fund

Es ist bekannt, dass die Palmölgewinnung ein Hauptgrund für die Abholzung der Regenwälder ist. Jährlich gehen etwa 12,55 Millionen Hektar –was einer Fläche von rund 17,5 Millionen Fußballfeldern entspricht– auf das Konto der Palmölgewinnung; Tendenz weiter steigend.

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16.07.2014

When Wall Street Went to Africa

By Christiane Badgley

A New York tycoon won a sweetheart deal to build a massive "sustainable" palm oil plantation in Cameroon. What followed were accusations of intimidation, corruption, bribery, and deceit.

PDF-Download

Plantage von Herakles Farms © SAVE

 

27.06.2014

Weitere Abholzungen in Indonesien

Palmöl-Gigant Wilmar plant trotz eigener Null-Entwaldungs-Richtlinie weitere Abholzungen in Indonesien

Wilmar International ist Asiens führender agroindustrieller Konzern und mit über einem Drittel der weltweiten Produktion, zudem der größte Vertreiber von Palmöl. Das tropische Öl steckt laut WWF in jedem zweiten Supermarktprodukt und ist somit einer der marktführenden Inhaltsstoffe der heutigen Zeit. Für seinen Anbau müssen aber immer wieder große Regenwaldgebiete weichen, da die vorhandenen Anbauflächen den steigenden Bedarf nicht mehr decken können. Auch Wilmar wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach mit Vorwürfen der Umweltzerstörung konfrontiert.

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Abb. 1: Mangroven haben sich auf tropische Küstenregionen spezialisiert und sind daher auf bestimmte Lebensräume angewiesen. © Petr Slavik

 

10.06.2014

Deutschland und Kamerun – Unentschieden im Fußball, umweltpolitisch im Abseits

Wie die Doppelmoral deutscher Umweltpolitik die Regenwaldzerstörung in Kamerun vorantreibt

Zwei zu zwei endete das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Kamerun am Sonntag den 01.06.2014. Ein ausgeglichenes Ergebnis. Weniger ausgeglichen sind die Rollen, die beide Länder in ihrer schon lang währenden Freundschaft einnehmen. Seit Kameruns Unabhängigkeit im Jahre 1960 unterstützte Deutschland die Entwicklung des Landes bereits mit einer Gesamtsumme von bisher etwa 900 Millionen Euro. Zusätzlich wurde das Land im Jahr 2006 im Rahmen einer internationalen Initiative weitgehend entschuldet. Die Bundesregierung erließ Kamerun Schulden in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro.

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Abb. 2: © SAVE