Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten

Gibt es nachhaltiges oder „gutes“ Palmöl?

Es gibt tatsächlich einige wenige vorbildliche Produzenten, die zusammen mit Kleinbauern umweltschonend und nachhaltig Palmöl anbauen, wie etwa der Seifenhersteller Dr. Bronner’s mit seinem eigenen Bio- und Fair Trade Palmölprojekt in Ghana. „Gutes“ Palmöl wie dieses macht jedoch leider nur einen verschwindend geringen Anteil des weltweit produzierten Palmöls aus. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Palmöl stetig.

Was bringt das RSPO-Siegel?

Das RSPO-Siegel ist ein Schritt in die richtige Richtung, es ergeben sich jedoch zwei große Probleme. Erstens: Die Richtlinien des Siegels für Umwelt- und Arbeiterschutz sind viel zu lasch. Zweitens: Die Umsetzung der Richtlinien wird nur unzureichend kontrolliert, immer wieder werden Verstöße durch Aktivisten aufgedeckt. Solche Verstöße werden jedoch nicht sanktioniert. Außerdem werden Plantagen oft nachträglich, also nach der Abholzung des Waldes, zertifiziert. Dann ist der Schaden schon entstanden, das Palmöl gilt aber laut Siegel dennoch als nachhaltig.

Sind andere Zertifizierungen besser?

Generell kann man sagen, dass es kein wirklich überzeugendes Siegel gibt, mit Ausnahme des GEPA-Siegels vielleicht. Trotzdem ist Bio-Palmöl normalem Palmöl vorzuziehen.

Ist Palmöl nicht im Vergleich das effizienteste (=umweltfreundlichste) Pflanzenöl?

Palmöl ist mit Abstand das effizienteste Pflanzenöl was den Ertrag pro Hektar angeht. Um die gleiche Menge Kokos- oder Rapsöl herzustellen, braucht man ein Vielfaches der Fläche. Allerdings: Ein größerer Flächenverbrauch heimischer Öle wäre weniger schädlich für das globale Klima und die Artenvielfalt als ein kleinerer Flächenverbrauch in Regenwaldgebieten. Gleichzeitig ist es einfach irrsinnig, unabhängig von der Effizienz des Palmöls, dieses in Regenwaldgebieten anzubauen und es dann hier Bio-Diesel beizumischen.

Ist ein Boykott von Palmöl überhaupt sinnvoll?

Eine Reduktion des Verbrauchs sowie Verzicht sind in jedem Fall sinnvoll, solange man nicht auf Öle umsteigt, die sich als noch umweltschädlicher erweisen. Je geringer die Nachfrage nach Palmöl, desto weniger Regenwald wird für neue Plantagen abgeholzt.

Wird für Palmöl jedes Mal Primärwald gerodet?

Wichtig zu wissen ist, dass überall dort, wo heute Palmölplantagen sind, einmal Primärwald stand. Nicht jedes Mal jedoch hat der Produzent vor Ort den Wald selbst extra für die Palmölplantage abgeholzt. Dennoch wurden und werden immer noch Tag für Tag große Flächen Regenwald für Palmöl gerodet.

Ist eure Kampagne nicht einfach nur sehr destruktiv?

Wir stehen im Dialog mit zahlreichen Unternehmen und versuchen diese zur Umstellung auf eine palmölfreie Produktion zu bewegen. Wir freuen uns über die vielen Hersteller in unserer Datenbank, die innovativ und nachhaltig agieren und auf Palmöl verzichten. Allerdings können wir nicht davon absehen, palmölhaltige Produkte zu kritisieren, weil die Herkunft und die Produktionsbedingungen in den allermeisten Fällen einfach nicht akzeptabel sind. Gelungene Initiativen, wie etwa die von Dr. Bronner’s, die übrigens bereits im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde, heißen wir willkommen!

Können wir überhaupt komplett ohne Palmöl leben?

Im Lebensmittelbereich ist ein Verzicht auf Palmöl ohne weiteres von heute auf morgen möglich. Die Suche nach Alternativen gestaltet sich in der Kosmetik- und Reinigungsmittelbranche immer noch etwas schwierig. Aber auch hier gibt es bereits Ausweichmöglichkeiten. Fazit: Wir können komplett ohne Palmöl leben und es wird mit der Zeit immer einfacher werden.

Machen viele Hersteller nicht gute Fortschritte in Sachen Palmöl?

Neben vielen Unternehmen, die beim Thema Palmöl eher auf Greenwashing setzen, gibt es auch einige Hersteller, die echte Verbesserungen vorantreiben. Diese sind jedoch oft nur schwer prüfbar. Gerade bei Unternehmen mit einem hohen Palmölverbrauch ist es beispielsweise schwer zu glauben, dass diese all ihre Zulieferer wirklich überprüfen können.

Der WWF hält Boykottaufrufe für nicht zielführend. Wie steht ihr dazu?

Ein Verzicht auf Palmöl ist generell immer gut, denn prinzipiell führt eine sinkende Nachfrage zu weniger Abholzung. Was der WWF zu Recht kritisiert ist, auf Kokosöl oder andere tropische Öle mit einer noch geringeren Effizienz umzusteigen. Wer dagegen Palmöl boykottiert und auf andere Produkte mit heimischen Ölen umsteigt, handelt unserer Ansicht nach sinnvoll. Zudem muss man sich darüber im Klaren sein, dass sich der WWF als RSPO-Mitglied der Palmöl-Lobby gegenüber nicht kritisch äußern will.

Was sind echte Alternativen zu Palmöl?

Da gibt es einige: Angefangen bei bekannten heimischen Ölen, wie Sonnenblumen- und Rapsöl, bis hin zu Seifenkraut für Reiniger oder Algenöl. Generell lässt sich sagen, dass es bereits zahlreiche Alternativen gibt und es kommen täglich mehr hinzu, viele auch aus dem High-Tech-Sektor, in welchem innovative, neue Fette entwickelt werden.

Kann unser Palmölbedarf überhaupt durch alternative Öle gedeckt werden?

Den kompletten weltweiten Bedarf an Palmöl mit alternativen Ölen abzudecken ist sehr unwahrscheinlich. Eine Reduktion des Verbrauchs palmölhaltiger Produkte ist unabdingbar. Hoffnung geben aber technische Innovationen, etwa bei der Herstellung synthetischer Pflanzenfette, die keine Umweltschäden mit sich bringen.

Enthalten vegane Produkte besonders viel Palmöl?

Tatsächlich enthalten Produkte ohne tierische Zusatzstoffe häufig Pflanzenfette und können damit leider auch Palmöl enthalten.

Ist Palmöl schädlich für meine Gesundheit?

Ja, vom Konsum großer Mengen Palmöl ist auf jeden Fall abzuraten. Palmöl wird mit einem erhöhten Krebs- und Diabetesrisiko in Verbindung gebracht. Bei der Raffinierung des Öls entstehen giftige Stoffe. Als besonders schädlich gilt die hohe Konzentration von Glycidol und Fettsäureestern. Diese können Krebs und Organschädigungen verursachen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA ist der Meinung, dass insbesondere Säuglinge und Kinder durch den Konsum von palmölhaltigen Lebensmitteln gefährdet sind.